Die Untersuchung eines Gelenkes z.B. Schulter … aus ganzheitlicher Sicht

Die Untersuchung eines Gelenkes z.B. Schulter … aus ganzheitlicher Sicht

Wenn nun immer wieder behauptet wird, die Untersuchung aus ganzheitlicher Sicht sei ausführlicher und gründlicher, dann kann ich das nur unterstreichen.

Nehmen wir einmal das Beispiel Schulterschmerzen, der Patient kann einfach seinen Arm nicht mehr heben und schafft es nicht mehr, sich die Haare zu kämmen… ein Problem, das viele Menschen im Laufe ihres Lebens haben und das immer wieder auftreten kann.

Schauen wir uns nun den klassisch schulmedizinischen Untersuchungsgang an. Der Patient geht zu seinem Ansprechpartner Nr. 1 , dem Hausarzt. Das ich selbst einige Jahre als Hausarzt gearbeitet habe, weiß ich, daß neben dem Abhören von Herz und Lunge, der Bauchuntersuchung und einigen anderen grob orientierenden Untersuchungsmethoden die genauere und differenziertere Untersuchung des Schultergelenkes nicht unbedingt das Metier des Hausarztes ist. Also schaut dieser innerhalb einer Minute die Schulter an, schaut nach akuten Untersuchungszeichen (Rötung, Schwellung, Überwärmung… Schmerz und eingeschränkte Beweglichkeit liegen ja bereits vor). Er drückte ein wenig an einigen Punkten herum, um einen Triggerpunkt-artigen Schmerz auszulösen, führte ggf. die Schulter passiv in einige Bewegungsrichtungen und fällt das Urteil, daß der Orthopäde hier nochmal drauf schauen sollte.

Dieser schaut ebenfalls kurz drauf, macht einige klassische Tests, die z.B. die Rotatorenmanschette betreffen, läßt den Muskel vielleicht gegen Widerstand bewegen und dann sind wir auch schon beim Röntgen. Dort zeigt sich, das Schulterdach steht nicht dort, wo es stehen sollte, es ist zu wenig Platz. Gegebenfalls läßt sich der Orthopäde auf die Einleitung einer Physiotherapie ein, je nach Alter und Beschwerdegrad des Patienten.

Bessert sich das Problem des Patienten binnen einiger Wochen nicht, kommt vielleicht noch ein MRT, aber mit Sicherheit steht irgendwann die Arthroskopie im Raum, obwohl einige Studien bereits Anfang der 2000er gezeigt haben, daß die Arthroskopie gegenüber der Scheinarthroskopie keinen wirklichen Vorteil hat (dem Patienten werden nur Schnitte in die Haut gesetzt und es wird so getan, als hätte er eine Arthroskopie gehabt), hierzu berichtete das renommierte New England Journal of Medicine 2002 und 2008. Sicherlich ging es in diesen Studien um das Knie, aber bei der Schulter sehen die Daten auch nicht viel besser aus. An anderer Stelle wurde mehr als 10 Studien ausgewertet mit mehr als 1000 Patienten. Auch hier leider kein anderes Ergebnis.

Am Ende hat der Patient viel Diagnostik bekommen, einige Tabletten mit entzündungshemmendem Effekt und nur selten Nutzen davon gehabt.

Kommen wir nun zu der ganzheitlichen Betrachtungsweise des Gelenkes Schulter. In der Applied Kinesiology hat jeder Muskel eine normotone Spannung, wenn er eine regelrechte Funktion hat. Hat er zuviel Spannung, ist er hyperton und kommt aus seinem Spannungsmuster nicht mehr heraus. Die Ursache hierfür können zum Beispiel Allergien sein. Eine Allergie, die Schulterschmerzen machen kann?  Tatsächlich, sowas kann vorkommen.

Hat der Muskel zu wenig Spannung, ist er hypoton. Die Ursache hierfür kann im Muskel selbst liegen oder z.B. an einer Wirbelblockade. Der Muskel läßt sich durch sofortige Behandlung der Ursache wieder aktivieren. Passiert das nicht, kann er ein chronisches neurologisches Muster haben und man sollte sich auf die Suche nach der Stelle am Körper machen, die diesen Befund wieder beseitigt, diese Stelle behandeln und dann den Muskel überprüfen.

Kommen wir nun in der Muskeldiagnostik zu der Überprüfung einzelner Muskeln zu dem Ergebnis, daß einzelne Muskeln die Partie nicht mitspielen, gibt uns das eine Menge an Erkenntnissen. Da wir in der Applied Kinesiology wissen, daß einzelne Muskeln Organbezüge haben können, gibt uns das nicht nur Ausschluß über die Funktion des Muskels, sondern ggf. auch einen Hinweis auf eine Organstörung, die noch gar nicht so offensichtlich ist. Bei Schulterschmerzen picken wir nur mal den M. Deltoideus heraus, der gehört zum Organ Lunge. Dazu nehmen wir den oberen Anteil des M. Pectoralis Major, also des großen Brustmuskels. Dieser gehört zum Organ Magen.

Also können wir ein Thema in den Muskeln oder den Organen haben. Weitere Testungen können uns zeigen, ob die Muskeln auf bestimmte Krankheitserreger reagieren oder auch auf ein emotionales Thema, den über die Akupunkturmeridiane erhalten wir auch Zugriff zum „Gefühlsmandala“. Also haben wir auch die Möglichkeit, durch emotionale Techniken einen Schmerz in der Schulter zu behandeln.

Haben wir uns nun einen Überblick über die Muskeln vor Ort und die Organe gemacht, können wir gleich schauen, ob man das Thema mit der Behandlung des Muskels, des Organes, einer Wirbelebene oder eines Akupunkturpunktes oder eines Lymphreflexes, um nur ein paar Beispiele zu nennen, gebessert oder beseitigt kriegt. Manchmal reicht eine einmalige Behandlung der Dinge, oftmals braucht es aber etwas mehr als nur einen Punkt, um die Symptomatik wieder zu bessern.

Entsprechend komplex kann eine Behandlung werden, aber dadurch nicht mit einem zu viel an Zeitaufwand verbunden. Es braucht sicherlich mehr als die üblichen 5 Minuten, die der Patient bei seinem Standardarzt zubringt, aber dafür ist das Ergebnis oft ein anderes.

Grundsätzlich bleibt aber auch hier zu sagen, daß es natürlich dem Untersucher hier obliegt, anhand seiner Erfahrung einen sogenannten abwendbar gefährlichen Verlauf stets im Hinterkopf zu haben und diesen ggf. auch auszuschließen. Es bringt weder dem Patienten noch dem Therapeuten etwas, hier überengagiert eine Sache zu therapieren, hinter der sich etwas ganz anderes verbirgt.

Lassen Sie sich also nicht entmutigen, wenn im Röntgen oder im MRT keine Ursache für ihren Schmerz gefunden wird. Auf einem Bild kann man nämlich nicht hören, wo es in der Schulter klappert. Dafür muß man diese in ihrer Gesamtfunktion im kompletten Organismus betrachten.